„Der Patriarch, der Drogenguru“, Canal+ Docs: Untersuchung der sektiererischen Exzesse des „multinationalen Entgiftungsunternehmens“

CANAL+ DOCS – ON DEMAND – DOKUMENTATIONSREIHE
Drogen, Geld, Sex, unerwartete Wendungen: Alle Zutaten für eine gute Saga sind vorhanden. Und doch ist dies Realität – und zwar die schmutzigste. Die vierteilige Dokumentarserie von Léa Barracco, inszeniert von Christophe Astruc, ist ein Schock. Sie taucht ein in die zwielichtigen Machenschaften des Vereins Patriarche, der seit den 1970er Jahren Tausenden jungen Heroinsüchtigen in einer Atmosphäre zwischen Hippie-Community und Besserungsanstalt zu Hilfe kam.
„Ich habe mich intensiv mit Sekten, insbesondere Raël, und dem Phänomen der Einflussnahme beschäftigt“, sagt Léa Barracco. „Aber vom Patriarchen hatte ich noch nie gehört. Ich war erstaunt über das Ausmaß und auch darüber, dass die meisten Zeugen nie kontaktiert worden waren.“ Das ist eine der Stärken dieser Untersuchung. Wie in einem Thriller gestehen Schwergewichte des Systems und wichtige Zeugen. Und Opfer mit erschütternden Geschichten melden sich aus dem Schweigen.
Der Verein wurde von Joseph, genannt „Lucien“, Engelmajer (1920–2007) mit der Utopie einer Rückkehr zu einem gesunden Leben gegründet, während die französische Gesellschaft sich Hals über Kopf in den Konsumismus stürzte. Er eröffnete 1972 sein erstes „Refugium“ auf dem Landgut La Boère in Saint-Paul-sur-Save (Haute-Garonne), dann im selben Departement das von La Mothe in Saint-Cézert, bevor er sich Mitte der 1980er Jahre zu einem sehr wohlhabenden „multinationalen Detox“ entwickelte, das auf vier Kontinenten präsent ist.
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Le Monde